Kaum eine Nachricht war so präsent in den Medien wie der Tod der britischen Königin Elizabeth II, welche am 08. September 2022 friedlich mit 96 Jahren auf Schloss Balmoral in Schottland verstarb. Ihr Tod löste unterschiedliche Reaktionen weltweit aus. Durch ihre Regentschaft, die 70 Jahre andauerte, regierte sie länger als jedes britisches Staatsoberhaupt jemals zuvor. Doch wer folgt nun? Und wird die britische Monarchie weiterhin mit solchem Einfluss auf das britische Volk bestehen?
Durch das Ableben seiner Mutter übernahm Charles III mit sofortiger Gültigkeit den Thron, und ist somit der neue König des Vereinigten Königreichs. Doch wer ist König Charles III? Charles wurde am 14. November 1948 als Sohn von Prinz Philip und Königin Elizabeth geboren, ist somit direkter Thronfolger seiner Mutter. Schon als Kind wurde Charles auf seine zukünftigen Pflichten als König vorbereitet, unter anderem durch Privatunterricht im Buckingham Palace. Mediale Aufmerksamkeit erhielt Charles durch seinen Eheskandal, in welchem er seine damalige Frau, Diana Spencer, später durch einen Autounfall verstorben, mit Camilla Parker Bowles als Affäre betrog.
Charles gilt als „linker Flügel“ der britischen Monarchie. Besonders die Thematik des Klimaschutzes liege ihm am Herzen, er solidarisierte unter anderem mit Greta Thunberg. Des weiteren versuchte er mittels eines persönlichen Gesprächs den „Klimaterroristen“ Donald Trump vom Rückzug aus dem Klimapakt abzubringen. Stimmen aus dem Königshaus wünschen sich vom neuen König eine politische Zurückhaltung, während hingegen vor allem die britische Bevölkerung sich wünscht, an eine klare Stellungnahme von ihrer Monarchie bezüglich einiger politischer Themen zu gelangen.
Wird die britische Monarchie an Bedeutung verlieren?
Klar ist, dass das britische Königshaus durch den Tod der Queen das wohl repräsentativste Mitglied verloren hat. Ob der neue König jemals an den Beliebtheitsgrad seiner Mutter herankommt, bleibt offen. Trotz ihrer gängigen Beliebtheit stand die Queen oft in der Kritik, vor allem auf Grund ihrer unkritischen Haltung gegenüber der vom damaligen Britischen Empire eingeleiteten Kolonialisierung. Selbst Kronjuwelen der britischen Krone stammen nicht aus dem eigenen Land, sondern wurden sich durch Ausrauben der kolonialisierten Länder angeeignet. Ob diese Kritik sich verringert, wenn ein „alter, weißer Mann“ die britische Krone übernimmt? Wohl kaum.
Zudem geht es Großbritannien wirtschaftlich nicht mehr gut. Auch Großbritannien ist stark von der Inflation betroffen. Der Pfund verliert massiv an Wert, blickt man auf einen globalen Vergleich, so liegen die britischen Haushalte bezogen auf das durchschnittliche Nettoeinkommen deutlich hinter anderen europäischen Ländern. Wollen die Bürger des Vereinigten Königreichs also wirklich weiterhin Geld an die Monarchie abtreten, wenn dieses nicht mehr so selbstverständlich ist wie noch vor einigen Jahren?
Man muss jedoch auch beachten, dass für viele Briten das Königshaus mehr als nur eine Monarchie ist. Es gilt als Statussymbol des Vereinigten Königreichs, es ist eine Touristenattraktion. Und auch Umfragewerte zeigen alles andere als kritisch in Richtung Königshaus. Mehr als zwei Drittel der britischen Bevölkerung sieht eine Änderung der Staatsform als nicht nötig an.
Wie sich die britische Staatsform ändert, steht also in den Sternen. Klar ist, dass die Monarchie so, wie sie 70 Jahre lang bestand, nicht mehr existieren wird. Es bleibt uns letztendlich nur das Beobachten übrig.