Skifahrt: ja oder nein?
Skifahrt: ja oder nein?

Skifahrt: ja oder nein?

Die Skifahrt ist für viele das Highlight ihrer gesamten Schulzeit. Nächstes Jahr fällt diese aber für die jetzigen Zehntklässler aufgrund der Corona-Pandemie leider aus. Jetzt aber steht die Frage zur Debatte, unter anderem bei der Gesamtkonferenz am 01.12.2021, an der die Lehrerinnen und Schüler- und Elternvertreterinnen teilnehmen, ob die Skifahrt auch in Zukunft ganz abgesagt werden sollte, wenn auch aus anderen Gründen…

Was gegen die Skifahrt spricht

Wie uns allen bekannt ist, ist der Klimawandel ein großes Thema in unserer Gesellschaft geworden und wir Menschen sind dafür verantwortlich. Das Abholzen von Wäldern und die Viehzucht gehören zu den größten Ursachen dieser Entwicklung, doch nicht nur das. Mit vielen unserer Aktivitäten tragen auch wir dazu bei, den Klimawandel voranzutreiben. Und so ist es auch mit der Skifahrt des 10. Jahrgangs.

Zunächst einmal befördert natürlich allein schon die Busfahrt in das Skigebiet den Klimawandel. Genauso ist es auch mit der Skipiste, auf welcher dann gefahren wird, und mit der zweiten Skifahrt, die von einem Sportleistungskurs gemacht wird und so genau die gleichen Auswirkungen hat. Zudem kann man doch eigentlich nur den Kopf schütteln, wenn man hört, dass die Schüler*innen sich bei Fridays for Future für das Klima einsetzten, dann aber eine Skifahrt gemacht wird, die genau das Gegenteil bewirkt.

Zusätzlich bringt die Busfahrt, die für die Skifahrt ansteht, noch einen weiteren Nachteil mit sich: die Stornogebühren. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie können diese nämlich zum Problem werden: Falls es dazu kommen sollte, dass die Busfahrt gebucht wird und sich doch dazu entschieden wird, dass die Fahrt abgesagt werden muss, müssten die Kosten für die Busfahrt trotzdem bezahlt werden.
Auch sind die Kosten für solch eine Jahrgangsfahrt generell ziemlich hoch, was nicht nur durch die Busfahrt verursacht wird, sondern allein schon durch die Reise in ein anderes Land, die grundsätzliche Aktivität des Skifahrens und die dortige Unterkunft für eine Woche.

Ein außerdem großes und wichtiges Thema ist das Wohlbefinden der Menschen, welches bei dieser Fahrt vielleicht etwas zu wenig beachtet wird. Was ist denn eigentlich mit den Schüler*innen, die Angst vor dem Skifahren haben oder mit denen, die sich bei einer Klassenfahrt generell unwohl fühlen? Für die sind die Umstände bei dieser Fahrt sogar noch extremer als bei anderen Fahrten. Sie sind nicht nur durch die weite Entfernung von Zuhause getrennt, nein, sondern auch für die Zeitspanne von einer Woche innerhalb einer Gruppe, in der sie sich vielleicht nicht zu 100% wohlfühlen. Was vielleicht dazu führt, dass sie erst gar nicht erst mitfahren wollen und so die Zeit allein in der Schule verbringen müssen.

Was einem zudem auch noch Sorgen bereiten könnte, sind die generellen Sicherheitsgegebenheiten. Die Frage ist doch ganz klar, wie es denn eigentlich möglich sein soll, auf einen ganzen Jahrgang aufzupassen, und das mit nur wenigen Lehrer*innen, die diesen begleiten. Das Skigebiet ist eine riesige Fläche, bei der es einfach nicht möglich ist, die ganze Zeit einen Überblick zu haben. Zu dem Aspekt ,,Verantwortung“ ist auch noch zu erwähnen, dass diese Jahrgangsfahrt eine Woche lang dauert, was auch bedeutet, dass eine Woche Unterricht verloren geht.

Falls es schlussendlich nur noch darum geht, die Skifahrt beizubehalten, weil es schon immer so war, dann sollte man sich doch mal überlegen, ob es einfach manchmal nicht möglich ist, die Traditionen beizubehalten, besonders der Erde zuliebe.

Was für die Skifahrt spricht

Neben den Argumenten, die gegen zukünftige Skifahrten sprechen, gibt es aber natürlich auch viele Punkte, die für das weitere Stattfinden der Fahrt sprechen.

So stimmt es zwar, dass sich Traditionen über die Zeit ändern können, aber immerhin finden bereits seit fast 30 Jahren am GEO die Skifahrten statt. Dazu kommt, dass es unfair gegenüber den zukünftigen 10. Klassen wäre, wenn sie im Gegensatz zu den vorherigen Schülerinnen keine Skifahrt mehr erleben dürften. Außerdem ist so eine Jahrgangsfahrt eine willkommene Abwechslung zu dem stressigen Schulalltag voller Arbeiten und Hausaufgaben, denn die Fahrt hilft den Schülerinnen, sich zu entspannen und ihr anstrengendes Alltagsleben zu vergessen.
Bei einem sportlichen Ereignis wie einer Skifahrt (die das GEO doch schließlich durch seinen Ruf als Sportschule anzubieten hat), kann man eine neue Sportart ausprobieren oder seine bisherigen Kenntnisse noch erweitern. So wird man nicht nur langsam ins Skifahren selbst eingeführt, sondern auch in die damit verbundenen Sicherheitsregeln und -vorschriften, sodass auch die Sicherheit der Teilnehmer*innen gewährleistet werden kann.

Ein weiteres Argument für die Skifahrt ist, dass sich Schülerinnen und Lehrerinnen außerhalb der Schule besser kennenlernen können, was für viele bestimmt interessant ist. Die meisten Schülerinnen kennen ihre Lehrerinnen nämlich nur aus ihrem täglichen Unterricht. Durch die Skifahrt haben nun beide Seiten die Möglichkeit, sich persönlich etwas besser kennenzulernen und mehr über die jeweiligen Interessen voneinander zu erfahren. Es zählt hier also nicht nur die Beteiligung am Unterricht.

Wichtig zu erwähnen ist auch, dass eine gemeinsame Skifahrt mit einer gemeinsamen Busfahrt deutlich besser für das Klima ist, als wenn viele der Familien der Teilnehmer*innen in den nächsten Ferien mit ihren eigenen Autos selber zum Skifahren in ein anderes Land fahren würden. Auch wenn die Skifahrt an sich nicht die umweltfreundlichste Art ist, seine Zeit zu verbringen, kann so der CO2-Ausstoß deutlich verringert werden.

Neben den ökologischen Gründen spielen natürlich auch andere Aspekte noch eine wichtige Rolle.
Die Skifahrt ist für viele Schüler*innen das Highlight ihrer gesamten Schulzeit, auf das ab der 5. Klassen hin gefiebert wird. Würde die Skifahrt nun einfach ausfallen, fällt auch ein wichtiges Gemeinschaftsereignis aus.
Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt angelangt. Die Skifahrt ist die letzte gemeinsame Klassenfahrt, bevor der gesamte Jahrgang in Kurse aufgeteilt bzw. die Klassen neu gemischt werden.
Dadurch wird die Klassengemeinschaft noch einmal gestärkt und es können gemeinsame Erinnerungen und Erlebnisse mit der Klasse und den Freunden gesammelt werden.
Neben der Tatsache, dass die Klasse noch einmal näher zusammenwachsen würde, lernt man auch die Parallelklassen besser kennen, mit denen man in Zukunft viel zu tun haben wird. So wird es leichter sein, sich nach der Aufteilung der Klassen neu einzufinden.

Natürlich kann es sein, dass sich einige Schülerinnen auf der Fahrt nicht wohlfühlen werden, aber dieses Problem kann immer auftreten. Wem die Entfernung trotz guter Gesellschaft immer noch zu groß ist, der kann zur Not in der Schule bleiben. Im Gegensatz dazu ist es aber so, dass einige Schülerinnen ohne so eine Skifahrt nie die Möglichkeit haben werden, in ein anderes Land zu reisen und das Skifahren überhaupt auszuprobieren. Das kann an den hohen Kosten einer Auslandsreise liegen, die sich viele Familien nicht leisten können, oder aber daran, dass einige Eltern gar kein Interesse an einer Reise haben. Dadurch, dass die Skifahrt von der Schule aus stattfindet, sind die Kinder von den Eltern unabhängiger und einkommensschwache Familien würden von der Stadt unterstützt werden.

Hoffentlich ist euch nun klar geworden, dass die Frage nach der Zukunft der Skifahrt nicht ganz so einfach zu beantworten ist, da sowohl viele gute Argumente für, aber eben auch gegen diese sprechen.


Skifahrt: ja oder nein?

Damit wir uns einen Überblick über das Meinungsbild der Schülerinnen und Lehrerinnen verschaffen können, habt ihr an einer Umfrage teilgenommen. Insgesamt haben 323 Schülerinnen und 45 Lehrerinnen mitgemacht.

Erst einmal hat uns interessiert, ob die Lehrerinnen und Schülerinnen überhaupt wollen, dass die Skifahrt in Zukunft noch stattfindet. Dabei ist Folgendes herausgekommen:

Meinungsbild der Schüler*innen:

Meinungsbild der Lehrer*innen:

Ersatzfahrt: ja oder nein?

Die zweite Frage der Umfrage war, ob es denn eine Ersatzfahrt geben sollte, wenn die Skifahrt nicht mehr stattfinden würde. Das sind die Ergebnisse:

Meinungsbild der Schüler*innen:

Meinungsbild der Lehrer*innen:


Einige der Lehrer*innen und Schüler*innen hatten noch einige Anmerkungen.

Anmerkungen der Schüler*innen:

Skifahrt immer! LK und Klassen 10! Die Skifahrt ist mit Abstand die beste aller Schulfahrten, sie muss bleiben.

Ich halte die Skifahrt im 10. Jahrgang nicht für notwendig, dennoch ist es wichtig zu erwähnen, dass individuelles Konsumverhalten allein den Klimawandel nicht stoppen wird. Dazu muss ein Strukturwandel (wenn nicht sogar Systemwandel) stattfinden, falls es dafür nicht schon bereits zu spät ist.

Digitalisierung an Schulen trägt mehr zum Klimaschutz bei als eine Absage der Skifahrt 😉

Die Skifahrt war die beste Klassenfahrt des GEOs und eine coole Erfahrung, sollte auf jeden Fall beibehalten werden!

Generell sollten Klassenfahrten möglichst nah stattfinden um CO2 einzusparen und es sollte auf Nachhaltigkeit geachtet werden (z.B. bei der Wahl von Verkehrsmitteln).

Anmerkungen der Lehrer*innen:

Ich habe selber als Schüler an einer solchen Skifahrt in der 10. Klasse teilgenommen und habe sie immer noch in Erinnerung. So eine Fahrt darf euch Schülern nicht genommen werden!!!

Eine Skifahrt ist ein einzigartiges Erlebnis! Ich hoffe, dass unsere Schülerinnen und Schüler diese Erfahrung auch weiterhin machen können!

Manche Kinder würden im Leben nie Skifahren, weil die Eltern das nicht tun. Die Schule kann diese Erfahrung allen ermöglichen. Tolle Gruppenerfahrung, eigene Grenzen werden getestet und auch überwunden. Schatz des GEO seit vielen Jahrzehnten. GEO- Tradition.

Ich denke schon, dass es die Skifahrt nicht mehr ewig geben wird. Der alpine Skitourismus wird mit der Erderwärmung zunehmend an seine Grenzen stoßen. Ich bin zuversichtlich, dass die Schule bzw. die Sportlehrkräfte dann auch eine angemessene Alternative finden werden. Noch denke ich aber, dass die Vorteile der Skifahrt überwiegen.

Ich denke nicht, dass die Skifahrt von heute auf morgen beendet werden sollte. Wenn es aber langfristig darauf hinausläuft, dass man auf künstlich beschneiten Pisten fährt, halte ich das Festhalten an der Skifahrt für schwer vereinbar  mit umwelt- und klimapolitischen Zielen Besser wäre es daher meiner Meinung nach, eine andere Möglichkeit zu finden, bei der man versucht, den ,,Charakter“ der Skifahrt möglichst gut zu bewahren.


Nach diesen ganzen Informationen und Statistiken wollten wir uns auch noch bei euch bedanken, dass Ihr an unseren Umfragen teilgenommen habt und wer weiß, vielleicht konnten wir euch ja helfen, eine eigene Meinung zu bilden.