Digitalisierung an deutschen Schulen – ein Schneckenrennen
Digitalisierung an deutschen Schulen – ein Schneckenrennen

Digitalisierung an deutschen Schulen – ein Schneckenrennen

Vor wenigen Wochen fand am GEO ein Studientag statt, der alle Schülerinnen und Schüler betraf. Tatsächlich behandelte die schulinterne Lehrerfortbildung am 18. März das groß diskutierte Thema Digitalisierung. Der folgende Artikel sorgt für Einblicke über den Umgang mit digitalen Medien an Schulen, hier am GEO bis in den Norden nach Finnland. 

Das GEO bietet heute zwei Computerräume im Hauptgebäude sowie einen Computerraum an der GEO-Außenstelle bei der OBS. Jedoch sind sich wohl alle einig, dass ein Großteil der Computer viel zu langsam läuft. Oder sie funktionieren sogar gar nicht. Obwohl die Schülerschaft für gewöhnlich mit viel Freude in den Computerräumen arbeitet, muss hier die Ausstattung noch deutlich verbessert werden und Probleme mit den PCs gelöst werden. 

Des Weiteren haben Lehrer am GEO die Möglichkeit, in jedem der Räume einen Beamer zu bedienen. In der Regel sollten zusätzlich eine Dokumentenkamera oder ein OHP (Overhead-Projektor) vorzufinden sein. Vor wenigen Jahren schaffte es das GEO erfolgreich, pro Raum einen leistungsfähigen PC einzurichten, der selbstverständlich über Internetzugriff verfügt. 

Leider erfahren Lehrer im Schulalltag häufiger Probleme im Umgang mit besagten Medien. Beispielsweise wenn nicht nur Bild, sondern parallel Ton im Unterricht an der Wand abgespielt werden soll. Dennoch kann die digitale Revolution am GEO als Meilenstein betrachtet werden. 

Die Kreide stirbt aus  

Gut möglich, dass viele unserer Schüler noch keine Bekanntschaft mit den “glamourösen” Whiteboards gemacht haben. Beispielsweise in Raum Z070, der sich im OBS-Zentrum im Erdgeschoss befindet: Dort ist das Suchen nach einer gewöhnlichen Tafel mit Kreide, wie man sie sonst kennt, vergeblich. Stattdessen prangt ein riesiges Whiteboard an der Wand, das einen Bildschirm mit Touchscreen beinhaltet. Lehrer nutzen es sehr gerne, um in der Klasse zu unterrichten. Ausnahme ist natürlich, wenn man mit der “neuartigen” Technik nur bedingt klarkommt… Leider ist es derzeit nicht möglich, von heute auf morgen alle Tafeln durch solch fortgeschrittene Whiteboards zu ersetzen. Das Geld würde sicher nicht einmal ansatzweise dafür ausreichen. 

Zusätzlich wurde das GEO seit Kurzem in einigen Räumen mit großen Touchpads ausgestattet, sogenannte “Wacom – Boards”, die vor allem bei Schülern für Begeisterung und Faszination sorgen. 

Ladekabel statt Anspitzer – die Ipads   

Neu ist ebenfalls die Nutzung von Ipads, die besonders ab diesem Schuljahr am GEO enorm präsent geworden ist. Wie Herr Jacob mit Stolz berichtete, wurden alle Lehrkräfte zum Schuljahresanfang mit Dienst-Ipads auf Leihbasis versorgt. So gestaltet sich der Unterricht für Lehrer sicherlich einfacher und schneller als zuvor. 

Tatsächlich ist es nun auch Schülern gestattet, eigene Ipads von zuhause mitzubringen und mit ihnen zu arbeiten, sofern dies zuvor abgesprochen wurde und den Unterricht nicht stört. Durch das Ersetzen von lästigen Schulbüchern wirkt die Schultasche somit wesentlich leichter. Gleichzeitig sinkt das Risiko für Rückenschmerzen. 

In unserem neunten Jahrgang finden sich schon sogenannte Ipad-Klassen wieder, in denen der Gebrauch von Ipads während der Unterrichtszeit zur Normalität gehört. Bis die durchgängige Ipadnutzung aber in allen Klassen der Fall ist, werden sich wohl alle einige Jahre gedulden müssen. 

Ipads sind am GEO äußerst beliebt. Dies zeigt sich alleine am heiß begehrten Ipad-Wagen, der lang genug im Voraus gebucht werden muss. Wenn dann auch noch ein verlorenes Ipad gesucht wird, bilden sich bei den Lehrern die ersten Schweißperlen…

Deutschland liegt im Vergleich weit zurück 

Wer denkt, das GEO lege im Vergleich zu anderen Schulen in Deutschland weit zurück, was die digitale Ausstattung angeht, hat weit gefehlt. Laut einer Studie der Uni Göttingen für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft haben Schüler in jeder zweiten Schule keinen Internetzugang! Darüber hinaus unterrichten fast die Hälfte der Lehrer an Schulen, an denen es nicht genügend digitale Endgeräte für den Unterricht gibt. Die vergangene Fortbildung, die im Rahmen des GEOs stattfand, war also mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung. Übrigens erklärten 77 Prozent aller Lehrer, sie würden gerne häufiger mit digitalen Geräten im Unterricht lehren. Das Interesse an Digitalisierung ist somit auch von Lehrerseite belegt. 

Die mangelnden digitalen Möglichkeiten an Schulen in Deutschland machen sich noch stärker bemerkbar. Wirft man einen näheren Blick auf die forsa-Umfrage der EWE aus dem letzten Jahr, erfährt man von dramatischen Fakten: Ungefähr ein Drittel der befragten Schulleiter bewerteten ihre eigene Schule mit der Note fünf oder sechs im Bereich Digitalisierung. Die Befragten bemängelten besonders die generelle Ausstattung, Qualität und Verfügbarkeit digitaler Geräte. 

In Finnland sieht Lernen anders aus  

Ein sehr gutes Beispiel, wie Unterricht im heutigen Zeitalter aussehen sollte, liefert die Maun-Mittelschule in Finnland. Dort ist es unmöglich, Hefte oder Federmappen auf den Tischen der Schüler zu entdecken. Stattdessen klappen die Schüler am Stundenanfang in allen Klassenräumen ihre Tablet-PCs auf und öffnen ihre Notizen für die anstehende Unterrichtsstunde. Der Lehrer fährt währenddessen den Beamer hoch und wartet, bis alle ihre Tablets bereit haben. An der Maunu-Mittelschule erhält jeder Schüler direkt am ersten Tag einen eigenen Tablet-PC. Solch ein Gerät wird für insgesamt drei Jahre geliehen. 

Ebenfalls die Kreide scheint an der Schule nutzlos. Schließlich wird für gewöhnlich mit PowerPoint-Präsentationen unterrichtet. Die Schüler können jederzeit ihr Smartphone zücken und die Folien als Notizen in ihrer Cloud speichern, darum wird an der Maunu-Mittelschule komplett auf Schulbücher verzichtet. Undenkbar an Schulen in Deutschland! Des Weiteren dienen die Tablets dazu, Texte zu lesen, Videos zu schauen oder Tests zu schreiben. Der Lehrer hat außerdem die Möglichkeit, mit einem Lernprogramm die Leistungen auszuwerten. 

Kein Wunder, schließlich bemühte sich die Regierung Finnlands von 2014 bis 2016 dafür, dass die digitale Bildung national sehr gut verbreitet ist. Mittlerweile ist das Land noch weiter fortgeschritten: Geht es nach den aktuellen Plänen, sollen in Finnland Schüler ab der ersten Klasse mit dem Programmieren anfangen und spätestens ab der dritten Klasse die Grundlagen von Word und Excel kennen.

“Nahezu jede Schule in Finnland hat ein eigenes Wlan”

Aleksi Lahti (Universität Turku)

Anders als in Deutschland, wo rund 20 Prozent aller Schulen kein Wlan gewährleisten können. 

Das GEO setzt digitale Entwicklung fort  

Spannende Ideen tauchen auf, sobald man an die zukünftigen Jahre am GEO denkt. Höhenverstellbare Tische, gepolsterte Stühle sowie Rollbahnen für den Transport von Rucksäcken? Solche Vorstellungen sind zugegeben wohl (noch) unrealistisch. Dennoch darf man sich berechtigte Hoffnungen machen, dass die Digitalisierung am GEO weiter voranschreiten wird. Sicher ist zumindest die feste Einführung von Ipads in allen Jahrgängen. Wann dieser Zeitpunkt kommen wird, ist jedoch unklar. 

Am 16.06.2022 wird der Schulvorstand laut Herrn Jacob darüber entscheiden, ab welchem Schuljahr in welchen Jahrgängen Ipads eingeführt werden. Es gilt weiterhin, geduldig abzuwarten.

Im Interview mit GEOnline vergangenen Jahres teilte Herr Jacob uns mit: 

“Ich wünsche mir eine wertige und zweckhafte Ausrüstung. Die ganze Technik soll topmodern sein.”

Auch in der Zukunft werden Schulvorstand, Eltern, Schüler und Lehrer diskutieren, wie mit digitalen Medien umgegangen werden soll. Selbstverständlich werden wir als Schülerzeitung des GEOs dafür sorgen, dass unsere Leser immer über aktuelle Neuigkeiten informiert werden. 


Auf YouTube gibt es eine Vielzahl an Videos, die sich um das Thema “Digitalisierung an Schulen” drehen. Hier sind einige Vorschläge:

Wie sieht eure Meinung aus? Habt ihr Vorschläge, wie der Unterricht am GEO in fünf, zehn oder gar zwanzig Jahren aussehen könnte? Wir freuen uns auf eure Kommentare!


Für diesen Artikel wurden folgende Quellen aufgerufen:

https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article171845457/Digital-Unterricht-in-Finnland-Wo-Buecher-in-Grundschulen-verpoent-sind.html

https://deutsches-schulportal.de/dossiers/digitalisierung-in-der-schule/

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/digitalisierung-in-den-schulen-jede-zweite-schule-hat-kein-wlan-luecke-zwischen-digitalen-vorreiterschulen-und-nachzueglern-waechst/27659506.html

https://www.ewe.com/de/zukunft-gestalten/digitalisierung/digitalisierung-an-schulen

http://geonline.gymnasium-eversten.de/das-geo-in-der-zukunft/

“Rundbrief 04/2022” von Herrn Jacob, Seite 3

E-Mail von Herrn Jacob am 03.03.2022, 13.18 Uhr 

Rundbrief 02/2022” von Herrn Jacob, Seite 1 und 2


Ein Kommentar

  1. Louise Galinowski (Jg. 7)

    Boa ja ich finde es total nervig das das GEO so wenig digitalisiert ist! Ich kenne Schulen die haben garkeine Tafeln und Bücher mehr! Aber früher war ja angeblich ALLES besser…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert