Jeanne d’Arc, oder auch Johanna von Orléans, gilt als Nationalheldin der Franzosen. Mit gerade mal siebzehn Jahren führt sie die französischen Truppen des Monarchen zum Sieg gegen die Engländer. Doch damals war sie von den Bürgern verhasst.
Ihre Geschichte wird hier zusammengefasst.
Ein göttlicher Auftrag?
Jeanne d’Arc wird 1412 in Lothringen als Tochter eines wohlhabenden Bauern geboren. Sie kann kaum lesen und schreiben, doch überzeugt alle Menschen denen sie begegnete von ihren Wertvorstellungen.
Mit dreizehn Jahren glaubt sie zum ersten Mal Stimmen von Heiligen zu hören, welche ihr einen göttlichen Auftrag zusandten: Sie sei die Auserwählte, die Frankreich befreien und dem damaligen König, Karl dem VII. sein Land zurückgeben sollte. Zu der damaligen Zeit sind viele Teile Frankreichs durch die Briten besetzt, gegen welche die Franzosen seit Langem Krieg führen. Dieser Krieg wurde von Historikern später der „Hundertjährige Krieg“ genannt. 1428 rücken die Engländer bis zu der Loire vor, wo sie die Stadt Orleáns belagern. Sollten die Engländer Orléans einnehmen, so hätten die Franzosen kurz vor einer Niederlage des Krieges gestanden.
Jeanne d’Arc und die Befreiung von Orléans
Anfang 1429 berichtet Jeanne d’Arc einem Kommandanten des Königs von den Stimmen, die ihr den Auftrag zulieferten. Dieser berichtet dem Monarchen davon. Daraufhin stellt der König einen Schutztrupp zusammen, mit dem Jeanne nach Chinin gebracht wird, wohin sich der damalige König zurückgezogen hatte. Dort wird Jeanne d’Arc nun von Kirchenmännern über ihre Visionen befragt und muss ihr gesamtes Leben detailliert beschreiben. Die Gelehrten schlussfolgern, dass es sich keineswegs um eine Hexe oder eine Geisteskranke halten könne, sondern Jeanne d’Arc wohlmöglich eine von Gott erleuchtete sei.
Der König schickt Jeanne d’Arc im April 1429 zusammen mit Soldaten nach Orléans auf, doch niemand weiß, ob er Jeanne d’Arc wirklich glaubt oder sie nur benutzt, um seine Soldaten zu motivieren. Und es klappt. Nach vier Tagen schlagen die französischen Truppen die Engländer, Orléans ist nicht mehr besetzt. Unter der Führung von Jeanne d’Arc gewinnen die französischen Truppen noch weitere Kämpfe. Sie wird zur Symbolfigur des französischen Triumphes.
Verurteilung zum Tode
1430 kommt sie in die Zwänge der Engländer. Sie wollen Jeanne d’Arc verurteilen, weil sie meinen dass sie eine Hexe und eine Ketzerin sei. Ebenso wollen sie den König verurteilen, da dieser Hand in Hand mit Jeanne d’Arc gegangen ist. Entscheidungen wie diese konnten damals jedoch nur von der Inquisition getroffen werden, ein Prozessverfahren der römisch-katholischen Kirche für den Umgang mit Ketzern. 1431 wird also ein Glaubensgericht zusammengerufen. Der Vorsitz dieses Gerichtes wurde von dem Bischof von Beauvais durchgeführt, der zwar Franzose ist, jedoch auch ein öffentlicher Gegner des Königs war. Wieder befragen Theologen und Juristen Jeanne d’Arc, doch diesmal werden ihre Behauptungen als Überheblichkeit wahrgenommen.
Am 30. Mai 1431 wird Jeanne d’Arc letztendlich auf dem Scheiterhaufen in Rouen verbrannt. Ihre Asche wird vom Henker auf der Seine verteilt, damit nichts von der Ketzerin übrig bleibt. Die Engländer, die sich mit dem Tod von Jeanne d’Arc eine Schwächung des Königs erhoffen, konnten dies nichts erreichen. 1453 wurden die Engländer vollständig aus Frankreich vertrieben.
1456 wird Jeanne d’Arc unter der Berücksichtigung dass sie noch minderjährig gewesen ist von neuen Glaubensrichtern der Unschuld beteuert, wodurch sie nun also unschuldig gestoben sei. Sie wird als Heldin verehrt. 500 Jahre später, im Jahre 1920 wird sie von der katholischen Kirche heilig gesprochen.