ChatGPT hat innerhalb der vergangenen Monate große Aufmerksamkeit auf sich gezogen, die bis ins Klassenzimmer gelangte. Welchen Herausforderungen werden sich Schulen zukünftig stellen müssen? Der zweite Teil der Reihe stellt ChatGPT als Tool für Schüler vor.
ChatGPT ist eine Künstliche Intelligenz (KI), die in der Lage ist, Texte aller Art zu schreiben. Allerdings werden oft verschiedene Aspekte bemängelt: Die Texte der KI seien zu emotionslos. Zusätzlich sei es häufig schwierig zu erkennen, ob ein Mensch oder eine KI den Text geschrieben hat, außer in offensichtlichen Fällen. Dennoch kann ChatGPT im Stil eines Schülers schreiben und Fehler machen, wenn es dem Chatbot explizit gesagt wird.
Es gibt noch keine ausgereifte KI-Erkennungssoftware: Eine Software, die einen KI-generierten Text sofort erkennt. Dies bedeutet, dass ChatGPT problemlos Hausaufgaben übernehmen kann, wenn es um das Schreiben von Texten oder komplexe Rechenaufgaben geht. Doch die Diskussion um das Fälschen von Hausaufgaben ist nicht neu. Schließlich ist es keine neue Erkenntnis, dass manche Eltern die Hausaufgaben ihrer Kinder übernehmen. Google ist ebenfalls eine weitverbreitete Ressource für Schüler als “Inspiration”. Aber ChatGPT bringt das ganze auf ein neues Level. Dadurch sehen viele Lehrer und Eltern die KI als Gefahr für die Bildung.
Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der Schummelversuch von Abiturienten in Hamburg. Während des Korrigierens der schriftlichen Abiturprüfungen sei den Lehrern aufgefallen, dass Teile einzelner Prüfungen mangelhaft waren, andere Teile dafür fehlerfrei bearbeitet wurden. Einer der Schüler gab seinen Betrugsversuch mit ChatGPT zu.
Eine kommende Revolution der Bildung?
ChatGPT wird zwangsläufig Teil des Schulunterrichts werden müssen. Die KI ist bereits in der Gesellschaft präsent und wird zukünftig immer wichtiger werden. Beispielsweise im Gesundheitswesen: Hier hilft die KI bei der Diagnosestellung, Bildanalyse und Entwicklung neuer Medikamente. Selbst Grundschulkinder könnten beigebracht werden, wie man mit KI umgeht und wie man sie entlarvt. Laut repräsentativen Umfragen nutzt mittlerweile eine Vielzahl an Schülern ChatGPT für Hausaufgaben und Referate, da es sehr zeitsparend ist. In der Regel liefert es bessere Ergebnisse als ohne Hilfe. Doris Weßels, Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Kiel, meinte bei der Tagesschau: “Der gesamte Schreibprozess, nicht nur in der Schule, wird sich durch leistungsstarke Werkzeuge wie ChatGPT ändern”.
Laut internen, nicht namentlich genannten Quellen, nutzten tatsächlich einige Lehrer am GEO ChatGPT, um Erwartungshorizonte bei Klassenarbeiten zu erstellen. KI wird den Job der Lehrer in den nächsten Jahrzehnten jedoch nicht übernehmen können. Denn menschliche Beziehungen zwischen Lehrer und Schüler werden weiterhin unabdingbar sein.
ChatGPT kann auch als Inspirationsquelle dienen, solange Aussagen vom Chatbot immer kritisch geprüft werden. Nicht alle Inhalte des Lernens sollten auf ChatGPT verlagert werden. Zielführend ist es, wenn genaue Regeln in der Schule festgelegt werden, obwohl Regeln innerhalb der Schule sowieso gebrochen werden.
Lernen mit ChatGPT
Auch bei der Unterrichtsplanung kann ChatGPT helfen, indem es zum Beispiel eine Gedichtsanalyse schreibt. Diese wird dann in der Klasse auf inhaltliche Schwächen sowie fehlende Quellenangaben untersucht. Dadurch haben Schüler die Möglichkeit, die KI kritisch zu betrachten und eigene Gedichtanalysen zu schreiben. In Mathe könnten Schüler Übungsaufgaben von ChatGPT erhalten. Bei selbstgeschriebenen Texten können sie Verbesserungsvorschläge bekommen. Oder ChatGPT schreibt eine historische Rede, die im Anschluss von den Schülern angepasst wird, indem sie die Rede mit Hintergrundwissen ergänzen.
Der Chatbot kann ebenfalls Feedback geben, um Schülern zu helfen, ihre jeweiligen Schwächen zu erkennen. Auch Informationen können gespeichert werden, die man eingegeben hat. Auf diese Weise ist die Möglichkeit zum Abfragen gegeben. So könnte ChatGPT individuelle Übungen und Prüfungsfragen bereitstellen, die speziell auf das Niveau des Schülers zugeschnitten sind. Das ist generell auch übers Internet möglich, aber mit ChatGPT ist der Vorgang personalisiert und kann somit effektiver sein.ChatGPT kann selbst einen individuellen Lernplan erstellen, der dabei hilft, sich auf eine Klassenarbeit vorzubereiten.
ChatGPT – sowohl Chancen als auch Grenzen
Jedoch sollte nicht alles Lernen auf ChatGPT verlagert werden. Schülerinnen und Schüler sollten weiterhin soziale Kompetenzen erwerben und mit anderen zusammen lernen. Auch ist es von großer Bedeutung, dass Schüler lernen, die Aussagen von ChatGPT kritisch zu betrachten und zu hinterfragen.
Insgesamt kann ChatGPT als Tool für Schülerinnen und Schüler sehr nützlich sein. Zumindest wenn es sinnvoll eingesetzt wird und als Ergänzung zum traditionellen Lernen dient. Es kann den Lernprozess individualisieren und somit den Bedürfnissen und Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers gerecht werden. Letztendlich kann ChatGPT somit dazu beitragen, das Lernen effektiver zu gestalten.
Quellen:
https://deutsches-schulportal.de/unterricht/chatgpt-in-der-schule-wer-hats-geschrieben/
https://www.tagesschau.de/wissen/technologie/chatgpt-schulen-hausaufgaben-101.html
https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/ChatGPT-in-Schule-nutzen
Ein sehr interessanter Artikel