Dieses Jahr war es wieder soweit: Die Bürger Niedersachsens haben am 09.Oktober neue Abgeordnete des niedersächsischen Landtags gewählt, um Einfluss auf die Verteilung der politischen Macht in Niedersachsen zu nehmen. Die Wahl hat direkte Folgen auf die Zusammensetzung des Landesparlaments und die daraus folgende Regierungsbildung.
Die Juniorwahlen in Niedersachsen
Landtagswahlen bedeuten auch Juniorwahlen, wie vom 03. bis zum 07. September am GEO. Insgesamt nahmen 73% der GEO-Schüler an der Wahl teil, in der man, wie gewöhnlich durch einen Wahlschein, teilnehmen und seine Erststimme einer Person und seine Zweitstimme einer Partei zuweisen konnte.
Überraschenderweise waren die Ergebnisse der Juniorwahl in Niedersachsen sehr nahe an den Ergebnissen der Landtagswahl dran. Auch bei der Juniorwahl liegt die SPD, eine für soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Europa und die parlamentarische Demokratie stehende Partei, vorne mit 22,7%, was im Vergleich mit der Landtagswahl mit 33,4% wenig erscheint, was die SPD aber trotzdem noch zur meistgewählten Partei macht.
Darauffolgend liegt die CDU, die oft auch als Volkspartei der Mitte beschrieben wird und für eine werteorientierte Politik steht, mit 18%. Auch in der Landtagswahl liegt die CDU an der zweiten Stelle, allerdings gewählt mit 28,1%.
An dritter Stelle liegen die Grünen mit 15%. Was bei der Landtagswahl im Gegensatz zu der CDU und der SPD eine Steigung von 5,8% verspricht. Die Grünen setzten ihren Schwerpunkt in der Umweltpolitik und die soziale Nachhaltigkeit, wodurch auch das Wachstum zu erklären ist, da diese Punkte sehr aktuell sind und die Bevölkerung heutzutage beschäftigen und zudem der Schutz der Umwelt eine immer größere Rolle auch in unserem Alltag spielt.
An Stimmen zugenommen hat auch die rechtspopulistische und EU-skeptische Partei Afd, sowohl bei den Landtagswahlen als auch bei den Juniorwahlen. Sie können eine Zunahme von 4,7% bei den Landtagswahlen verzeichnen, was einen Einzug in den niedersächsischen Landtag mit 10,9% bedeutet, da die 5%-Hürde überschritten ist.
Die FDP und ebenso die Linke müssen einen Rückschlag verkraften. Beide Parteien sind nicht in den niedersächsischen Landtag eingezogen.
Überraschende Wahlergebnisse am GEO
Im Gegensatz zu den Juniorwahlen in ganz Niedersachsen unterscheiden sich die Wahlen am GEO sehr stark von den Landtagswahlen. Demnach wurden die Grünen mit 38,2% als stärkste Kraft gewählt. Hauptsächlich der 10. und 11. Jahrgang haben dazu beigetragen. Am wenigsten wurden die Grünen von dem 8. Jahrgang gewählt.
An zweiter Stelle mit 16,1% steht die SPD. Ein zum Vergleich der anderen Wahlen überraschendes Ergebnis, da diese ansonsten deutlich von den Sozialdemokraten geführt wurden. Hier scheint also ein Umdenken am GEO oder vielleicht auch allgemein im fahrradfreundlichen Oldenburg stattzufinden.
Die CDU liegt weit hinter den Grünen. Zwar konnte sie auch Schüler aus jedem Jahrgang gewinnen, jedoch beanspruchen die Stimmen höchstens 23% im 12/.13. Jahrgang, was das Ergebnis von 9,7% erklärt.
Auffallend ist der große Zwiespalt über die AfD, welche für sich 4,3% am GEO nachweisen kann und daher zum Vergleich der Landtagswahlen nicht in den Landtag einziehen dürfte. Am meisten gewählt wurde die in weiten Teilen rechtsextreme Partei von dem 9. Jahrgang. Gar keine Zustimmung erhielt sie von Seiten der Schüler und Schülerinnen des 11. Jahrgangs.
Außerdem sollte man die große Menge an Stimmen für sonstige Parteien nennen. Diese liegen bei 15%, was das Interesse der Schüler und Schülerinnen des GEOs auch an kleineren Parteien deutlich macht.
Auch bei der FDP und den Linken ist ein starker Unterschied zu den Landtagswahlen zu nennen. Beide Parteien haben am GEO rund 6% mehr Stimmen, was also bedeuten würde, dass beide auch in den Landtag einziehen würden.
Alles im Allem sind Überraschende, wie die Zunahme der Afd, aber auch vorhersehbare Ergebnisse, wie die Zunahme der Grünen zu verzeichnen. Was aber auch einen großen Zwiespalt in der Gesellschaft wiederspiegelt.
Mein Kommentar
Die Juniorwahlen sind sicherlich eine gute Möglichkeit, um Schüler und Schülerinnen an das Ereignis der Wahl heranzuführen und so auf bevorstehende Entscheidungen vorzubereiten.
Durch den identischen Ablauf von Wahlscheinen bis zur Ergebnisauswertung stolpert man nicht ahnungslos in die offizielle Wahl hinein, wenn es denn dann soweit ist.
Außerdem wird den Schülern und Schülerinnen die Wichtigkeit ihrer Entscheidung nahegelegt und in gewisser Weise auch Werbung für das Wählen gemacht, was heutzutage sehr wichtig ist, da, wie man an der aktuellen Wahl sehen konnte, immer noch viel zu wenige Menschen ihre Stimme mit einfließen lassen.
Die Juniorwahlen wären eine passende Gelegenheit, vor allem den unteren, meist mit Politik noch nicht so vertrauten, Jahrgängen die verschiedenen Parteien näherzubringen und sie zu ermutigen, sich mit den verschiedenen Ansichten zu beschäftigen, Diskussionen zu führen und in den Austausch zu kommen.
Aus eigenen Erfahrungen kann ich allerdings sagen, dass diese Chance oft nicht genutzt wird. Natürlich, in höheren Jahrgängen kann man davon ausgehen, dass die Schüler und Schülerinnen sich selbstständig informieren und vielleicht sogar schon eine feste Ansicht haben. Doch die jüngeren Jahrgänge, damit meine ich Jahrgang 5-9, haben oft einfach von allein kein Interesse, sich selbstständig zu informieren. Irgendwie wisse man ja so ein bisschen was über die Parteien und irgendwie könne man sich schon entscheiden, welche man wählt. Aber genau das ist ein großes Problem! Würde der Unterricht zur Aufklärung über verschiedene Ansichten verschiedener Parteien mehr genutzt werden, wären sich, und da bin ich mir sicher, deutlich mehr Wähler sicherer in ihrer Entscheidung und würden vielleicht sogar eine ganz andere Partei wählen. Das ist jedoch nur mein Eindruck, der natürlich nicht für jeden gilt.
Trotz alledem sind die Juniorwahlen selbstverständlich eine gute Rückmeldung der jungen Bevölkerung und stoßen nicht nur schulintern, sondern auch deutschlandweit auf Interesse. Wer weiß, vielleicht ist es auch ein Anstoß für die Parteien, die junge Generation mehr in ihre Politik einzubeziehen…
Wie seht ihr das? Sind die Juniorwahlen wirklich so wichtig und sollte es mehr Aufklärung über die verschiedenen Parteien geben? Schreibt Eure Meinung in die Kommentare!
Der Artikel ist noice
Guter Artikel