Viele unter euch kennen sicherlich dieses Phänomen: Wenn man Musik hört, kann das die eigene Stimmung verändern. Doch was steckt eigentlich dahinter? Auch ich habe mich dieser Frage gewidmet und habe versucht, verschiedene Google-Suchergebnisse hier verständlich zusammenzufassen.
Um zu verstehen wie das mit der Musik funktioniert, muss man sich erstmal das menschliche Gehirn genauer anschauen. Woher kommen eigentlich die Emotionen, die durch Musik in uns ausgelöst werden? Das limbische System spielt dabei eine entscheidende Rolle: Es befindet sich tief in unserem Gehirn und reguliert verschiedene Funktionen wie das Lernen, das Gedächtnis, die Verdauung und eben auch die Gefühle. Im limbischen System werden Emotionen wie Angst, Freude, Lust oder Wut erzeugt. Und hier kommt die Musik ins Spiel: Der Mensch reagiert auf musikalische Klänge, die in harmonischer Weise auf das limbische System einwirken. So kann Musik beispielsweise Schmerzen lindern, indem verschiedene Hormone ausgeschüttet werden, die das Stress- oder Schmerzempfinden beeinflussen. Die Website www.hannoversche.de erklärt: „Die moderne Neuroforschung hat jüngst in bildgebenden Verfahren bewiesen: „Gänsehautgefühl“ beispielsweise entsteht, indem besonders intensiv erlebte Hörmomente im mesolimbischen System – dem sogenannten Nucleus accumbens, auch bekannt als „Belohnungssystem“ – eine regelrechte Überflutung mit Endorphinen auslösen.“ Diese Endorphine lindern unser Schmerzempfinden und steigern unser Glücksgefühl.
Diese positive Wirkung der Musik wird von vielen Ärzten genutzt: Musik wird heutzutage gezielt als Medizin eingesetzt, beispielsweise in der Schmerztherapie oder auch bei Alzheimer-Patienten. Denn der Einfluss von Musik kann dabei helfen, Kommunikationsschwierigkeiten zu überwinden, indem sie uns den Zugang zu unseren Emotionen und Gefühlen ermöglicht.
Es wurde festgestellt, dass Musik, insbesondere das eigene Musizieren, dazu führt, dass sich die Nervenzellen im Gehirn neu vernetzen. Diese Verbindungen bleiben ein Leben lang bestehen. Bei professionellen Musikern beeinflusst intensives Musizieren die Struktur ihres Gehirns: Ein bestimmter Teil, das Corpus callosum genannt, welches die beiden Gehirnhälften verbindet und für Koordination und Interaktion verantwortlich ist, ist bei ihnen stabiler ausgeprägt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Region in unserem Gedächtnis, in der Musik gespeichert wird, im Vergleich zu anderen Regionen, wie zum Beispiel der Region für autobiografische Erinnerungen, länger intakt bleibt. Musiktherapeuten nutzen diese Fähigkeit beispielsweise bei Alzheimer-Patienten. Diese Patienten können sich trotz ihrer Krankheit auch in fortgeschrittenen Stadien an Lieder und Melodien aus ihrer Vergangenheit erinnern und sie fehlerfrei singen, selbst wenn sie diese seit Jahrzehnten nicht mehr gehört haben.
Bestimmt hast du dich schonmal gefragt, ob Musikhören dich schlauer macht. Trotz zahlreicher nachgewiesener positiver Auswirkungen auf unser Denken, unsere Stimmung und Gesundheit bleibt der Einfluss von Musik auf die menschliche Intelligenz umstritten. Ein berühmtes Experiment der amerikanischen Psychologin Frances Rauscher, das als „Mozart-Effekt“ bekannt ist, zeigte in den 1990er Jahren, dass Studenten, die zehn Minuten lang Mozarts Sonate für zwei Klaviere hörten, in unmittelbar anschließenden Intelligenztests signifikant besser abschnitten als jene, die dieses Stück nicht hörten. Allerdings wurden diese Ergebnisse in anderen Studien widerlegt oder führten zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Denn die Art der Musik ist nicht allein entscheidend für ihre Wirkung auf unsere Emotionen und Leistungsfähigkeit. Eine Mozart-Sinfonie, die virtuose Klänge arrangiert, hat zum Beispiel eine ganz andere Wirkung als ein Techno-Song. Außerdem reagieren nicht alle Menschen gleich auf Musik, wie Erfahrungen in der therapeutischen Medizin zeigen. Der Kognitionswissenschaftler Stephen Pinker bezeichnete Musik einst als „akustischen Käsekuchen“ – also nicht unbedingt lebensnotwendig, aber äußerst angenehm. Dennoch ist klar: Die richtige Musik zur richtigen Zeit kann viel bewirken. Also sollten wir weiterhin die schönen Seiten der Musik genießen und ihre verschiedenen Stile auf uns wirken lassen, sei es Pop, Hard Rock oder Klassik.
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