iPads in der Schule: Fluch oder Segen?
iPads in der Schule: Fluch oder Segen?

iPads in der Schule: Fluch oder Segen?

Vielleicht hast du auch schon mal Oberstufenschüler mit iPads gesehen und dachtest dir: „Es muss so toll sein, mit iPads im Unterricht zu arbeiten.“ Doch stimmt das wirklich? Oder ist es doch besser, analog zu arbeiten? Das erfährst du hier anhand der Meinungen von ein paar Schülern des iPad-Jahrgangs und Lehrern, die die Klassen unterrichten.

Als erstes haben wir Frau Wehen-Peters interviewt. Sie ist die Hauptverantwortliche in Sachen iPads.

Geonline: Ist es kompliziert, mit den iPads und der ganzen Technik zu arbeiten?

Frau Wehen-Peters: Insgesamt ist es erfreulich unkompliziert, mit den Tablets und der Technik in den Klassenräumen zu arbeiten. Es gibt zwar einige ‚typische‘ Probleme, die immer mal wieder auftauchen, da lernt man aber schnell mit der richtigen Unterstützung, wie man das beheben kann. Unser Schulassistent, Herr Weerda, und auch Herr Weber, der gemeinsam mit Herrn Schläfke die iPad-Sprechstunde anbietet, wissen eigentlich immer Rat. Manches lässt sich mit einem Klick beheben, zum Beispiel lässt sich der AirServer relativ leicht neustarten, wenn die Synchronisation mit einem Gerät nicht klappt. Bei den Tablets selbst funktioniert eigentlich bis auf Einzelfälle ebenfalls alles gut. Natürlich muss man sich etwas einarbeiten und als Lehrkraft auch erst einmal lernen, wie man die Geräte der Schüler:innen steuern und kontrollieren kann. Nach den ersten sechs Wochen funktionieren die basics aber, nun geht es darum, dass wir die Tablets auch für ’neuere‘ Lernformen sinnvoll nutzen.

Geonline: Ist das Lernen mit dem iPad effektiver als analog?

Frau Wehen-Peters: Wir stehen sicher noch am Anfang der Möglichkeiten, die das Lernen mit iPads bietet, daher kann ich die Frage nicht klar beantworten. Das liegt daran, dass erst einmal alle Beteiligten den grundsätzlichen Umgang mit den Tablets lernen müssen, dazu gehören auch Kleinigkeiten, wie das Umbenennen und Verschieben von Dateien sowie generell das Anlegen einer geordneten Struktur. An vielen Stellen werden aber auch schon Apps genutzt, mit denen man gezielt Übungen  zu den Unterrichtsinhalten machen oder auch Vokabeln lernen kann. Außerdem kann man mit den Tablets auch (Erklär-)Filme und weitere Medien nutzen oder im Internet recherchieren. Mein persönliches Ziel ist es aber, insgesamt ein individuelleres Lernen zu ermöglichen und Ergebnisse des Lernens eigenständiger zu präsentieren, z.B. in Form von selbst erstellen Quizfragen, Filmen, Podcast oder Büchern. Allerdings muss man aufpassen, dass die Schüler:innen Ergebnisse nicht einfach kopieren und teilen – das geht natürlich mit dem Tablet sehr schnell, führt aber dazu, dass man sich nicht mehr selbst mit dem Inhalt beschäftigt und nicht lernt. Wenn das iPad aber als Arbeitsmittel sinnvoll einsetzt, kann es meiner Meinung nach Lernen unterstützen.

Geonline: In welcher Situation haben Sie sich bisher gewünscht, dass es keine iPads gibt?

Frau Wehen-Peters: Da gab es eigentlich noch keine. Wir haben klare Regeln zum Umgang mit den iPads. Wenn diese gerade im Unterricht nicht gebraucht werden, müssen diese zugeklappt auf dem Tisch liegen. Daher ’stören‘ sie dann auch nicht. Sollte sich mal jemand nicht daran halten oder gegen eine andere Regel verstoßen und zum Beispiel eine App nutzen, die eigentlich gerade nicht genutzt werden soll, wird das iPad bis zum Ende der Stunde von der Lehrkraft eingesammelt. Wenn das insgesamt drei Mal vorkommt, muss das iPad für eine Woche abgegeben werden. Die Unterrichtsinhalte müssen dann nachträglich digitalisiert werden, das ist also schon ein deutlicher Aufwand. Bisher halten sich – bis auf Einzelfälle – alle Schüler:innen gut an diese Regeln. Und wenn es mal nicht klappt, können wir mit einem Klick die iPads sperren.

Geonline: Wer hatte die Idee für den iPad-Jahrgang?

Frau Wehen-Peters: So ganz neu ist die Idee ja nicht. Es gab in den vorherigen Jahren auch schon Einzelklassen, die mit iPads ausgestattet waren, und darüber hinaus konnten wir Lehrkräfte iPad-Wagen für den Unterricht in den weiteren Klassen buchen. Außerdem haben wir Lehrkräfte iPads als Dienstgeräte erhalten, das müsste im Jahr 2022 gewesen sein. Seitdem wurde seitens der Schulleitung und des Kollegiums beraten, in welchem Jahrgang die Einführung von iPads für Schüler:innen sinnvoll ist. Zur weiteren Vorbereitung und Organisation hat sich die „Gruppe iPad“ gebildet, die auch nach wie vor besteht und jetzt schon wieder die Ausstattung des nächsten Jahrgangs plant. Es gab also keine Einzelperson, die die „Idee“ für den iPad-Jahrgang hatte, sondern es wurde mit dem gesamten Kollegium diskutiert.

Geonline: Und zum Schluss Ihre persönliche Meinung zu dem iPad-Jahrgang?

Frau Wehen-Peters: Ich freue mich sehr, dass wir nun den ersten Jahrgang haben, in dem alle Schüler:innen ein iPad nutzen können. In meinen Augen haben wir so tolle neue Möglichkeiten, den Unterricht zu gestalten. Für die Klassen war es sicher aufregend und manchmal fällt es einigen Schüler:innen nicht ganz so leicht, sich nicht vom iPad ablenken zu lassen, aber das wird sicher im Lauf der Wochen immer besser werden.


Aber wie finden es die Schüler:innen, mit den iPads zu arbeiten? Wir selber sind im iPad-Jahrgang und wir finden es eigentlich sehr gut mit iPads zu arbeiten, denn es ist viel einfacher etwas zu Markieren, Gerade zu zeichnen ohne Lineal oder Geodreieck und man kann viel einfacher etwas verschieben oder weg radieren. Außerdem kann man ran zoomen und die Notizen schöner machen  oder Sticker dazu zu tun. Aber es gibt natürlich auch  Schattenseiten: Das größte Problem ist, dass viele das iPad zum spielen benutzten und so viel vom Unterricht verpassen. Außerdem ist es auch nicht so gut zu lange auf das iPad zu gucken.

Wir haben auch noch Mila aus dem 7. Jahrgang interviewt:

Geonline: Wie findest du es, mit den iPads zu arbeiten?

Mila: Ich finde es toll, mit den iPads zu arbeiten, weil es so viele verschiedene Stiftfarben in GoodNotes gibt und nicht nur Standardfarben wie z.B. Blau, Rot und Schwarz, sondern z.B. auch Türkis oder Neonrosa.

Geonline: Gab es bei euch auch schon Regelverstöße?

Mila: Ja, manchmal spielen ein paar Kinder etwas auf ihren iPads, obwohl dies eigentlich verboten ist. Und dann ist da noch das Thema mit dem Aufstellen der iPads. Viele stellen sie trotz der Verbote auf.

Geonline: Findest du, dass sich alle eure Lehrer gut mit den iPads und der Technik auskennen?

Mila: Meistens klappt es gut und eigentlich sind auch alle Lehrer mit der ganzen Technik gut vertraut.

Geonline: Noch eine letzte Frage: Findest du es einfacher, analog oder mit deinem iPad für Arbeiten zu lernen?

Mila: Ich persönlich finde es einfacher mit dem iPad zu arbeiten, weil ich finde, dass die Arbeitsblätter und Notizen besser geordnet sind und man eigentlich keine Blätter verlieren kann.

Wir hoffen, dass wir euch und vielleicht auch euren Eltern ein paar Fragen beantworten konnten.

Titelbild: pixabay.com