Vorbereitungen
Relativ spontan habe ich mich, nach einem gescheiterten Austausch nach Frankreich über drei Monate, dazu entschieden, doch noch ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen. Vor allem Berichte von Freunden haben mich überzeugt, ein solches Erlebnis nicht verpassen zu dürfen. Auch der Punkt des Wiederholens, da ich in der 12. Klasse weg bin, hat mich nicht abgeschreckt und letztens haben meine Familie und ich uns nach verschiedenen Organisationen erkundigt und sind auf eine Messe gegangen.
Wahl der Organisation:
Es gibt sehr viele Organisationen, mit denen man einen Auslandsaufenthalt planen kann. Je nach Organisation werden verschiedene Ziele angeboten. Grundsätzlich unterscheiden sich die verschiedenen Organisationen nur grob. Wir haben uns drei Organisationen genauer angeschaut und hatten viele Gespräche. Die Entscheidung fiel am Ende eigentlich nur aufgrund von Sympathie.
Nun, da wir eine Organisation gefunden hatten, haben wir uns genauer mit dem Reiseziel beschäftigt.
Wahl des Landes:
Natürlich hat man sich schon die ganze Zeit über Gedanken gemacht, was wohl das Traumland wäre, in dem man die schönste Zeit verbringt. Ich habe viel hin und her überlegt. Für mich war es wichtig, dass es englischsprachig ist und nicht zu nah an Deutschland liegt. Schon von Beginn an habe ich mich sehr für Kanada begeistert. Vor allem die Landschaft und Städte haben mich fasziniert und auch der Aspekt des Skifahrens, was dort in vielen Bezirken von November bis Mai möglich ist, hat mich gereizt. Obwohl bei vielen die Wahl auf die USA fällt, hat mich dieses Ziel nie wirklich interessiert, einfach weil es mir zu „standardmäßig“ vorkam und ich das Gefühl hatte, dass auch die Kultur nicht so zu mir passen würde. Jetzt ging es daran, eine Region und eine Stadt zu finden, in der ich meinen Aufenthalt verbringen möchte.
Wahl der Stadt:
Nicht jede Organisation und jedes Programm bietet eine genaue Regionen- bzw. Stadtwahl an. Bei mir war dies aber der Fall, weshalb ich mich über die verschiedenen Regionen Kanadas informiert habe. Relativ schnell war ich mir sicher, dass es British Columbia, ein Staat im Südwesten Kanadas sein sollte, weil die Landschaft dort von vielen Bergen und Seen bedeckt ist. Zuerst war ich auf die Region rund um die Rocky Mountains fixiert. Sehr kleine Städte und die direkte Nähe zur Natur und der Skipiste hatten mich überzeugt. Doch nach längeren Überlegungen habe ich mich doch dagegen entschieden, da die Befürchtung bestand, dass die Stadt, in die ich gehen würde, zu abgelegen sein könnte und ich mich langweilen könnte und zu viel verpassen würde. Dadurch fiel dann meine Wahl auf Kamloops, einer von Vancouver nordöstlich liegenden Stadt mit ca. 86.000 Einwohnern, also etwa halb so groß wie Oldenburg.
Wahl der Schule:
Da bei meiner Organisation auch die Möglichkeit eines Schulwunsches bestand, habe ich mich nun mit den verschiedenen Schulen befasst, indem ich verschiedene Prospekte und Internetseiten mit Schulbeschreibungen durchforstet habe. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die grundsätzlichen Schulwebsiten nicht besonders viele Informationen hergeben, weshalb eine anderweitige Recherche auf jeden Fall empfehlenswert ist.
Insgesamt gibt es in Kamloops fünf Secondary Schools. Sie unterscheiden sich hauptsächlich im Nachmittagsprogramm. Da ich mir die Möglichkeit der Teilnahme an verschiedenen AGs am Nachmittag freihalten wollte, war es mit sehr wichtig, dass meine Schule ein breit gefächertes Angebot anbietet, welches vor allem auf Sport fokussiert ist. Nach langen Überlegungen habe ich mich dann für die Sa-Hali Secondary School entschieden. Währenddessen bestand ein regelmäßiger Austausch mit der Austausch-Organisation, an die wir unsere Entscheidung dann schließlich auch weitergeleitet haben. Welche dann nach kurzer Zeit die Bestätigung für die Schule ausgesprochen hat. Allgemein ist das Schulsystem in Kanada ein ganz anderes, als das was wir von hier kennen. Neben den normal bekannten Fächern wie Mathe, Naturwissenschaften oder Englisch werden noch viel mehr Fächer von Friseur bis hin zum KFZ-Mechaniker angeboten. Diese Fächer werden dann jeden Tag der Schulwoche unterrichtet.
Weiteres Vorgehen:
Entscheidet man sich für Kanada, wird schnell auffallen, dass die Organisation des Aufenthalts vor allem über die verschiedenen School Districts geht und die gewählte Organisation eher für die Vermittlung zu Beginn zuständig ist. Bei mir folgte auf die Schulwahl ein Fächerwunsch. Dafür habe ich von meinen School District „Kamloops-Thomsen“ verschiedene Dokumente zum Ausfüllen bekommen. Ich musste acht Fächer auswählen. Für die Zuteilung der Hostfamily musste ich auch viele Dokumente ausfüllen und Kreuzchen machen, damit mir eine möglichst gut passende Familie zugeteilt werden kann. Diese bekommt man aber meist erst zwei Monate vor Abreise.
Viele weitere Vorbereitungen mussten aber noch getroffen werden. Dazu gehörte ein Besuch meiner Eltern beim Rechtsanwalt, um eine Beglaubigung einer Übertragung des Sorgerechts machen zu lassen. Nicht zu vergessen ist die Überprüfung von Reisepass und anderen Ausweisdokumenten. Gegebenenfalls muss auch ein Visum beantragt werden. Dies ist zwar erst ab einem Aufenthalt von sechs Monaten nötig, doch ich habe mich trotzdem dafür entschieden, es zu beantragen, für den Fall, dass ich doch verlängern möchte. Das Ausfüllen der Dokumente ist sehr nervenzehrend und mühsam, weshalb ich empfehlen würde, damit möglichst früh anzufangen. Informationen dazu bekommt man aber auch von der Organisation.
Nun heißt es abwarten…